Hessischer Verkehrsspiegel

Fotos: Shutterstock/Reshetnikov_art; Shutterstock/Petair ■ kw SERVICE | Hessischer Verkehrsspiegel 01/2023 28 29 D ie Zeiten, in denen die Fahrer mit viel Bargeld, deutschland- oder sogar europaweit, unterwegs waren, um ihre Tankungen bezahlen zu können, gehören zum Glück seit vielen Jahren der Ver- gangenheit an. Deutlich mehr Komfort und Sicherheit bieten Tankkarten oder auch Flotten- karten als Zahlungsmittel. Sie sind heutzutage aus dem modernen Alltag der Transport- und Logistikbranche nicht mehr wegzudenken. Wachsam bleiben Trotzdem ist auch hier Vorsicht geboten. Denn Tankkartenbetrug ist ein ernst zu nehmendes Thema. Alle modernen Tankkarten sind mit einer Geheimzahl, einer PIN, ausgestattet. Be- zahlen kann nur derjenige mit einer Tankkarte, der die Nummer kennt. Instruieren Sie Ihre Fahrer zum korrekten und sicheren Umgang mit Tankkarten, damit sie auch in Situationen, in der sie nicht an einer „klassischen“ Tank- stelle tanken, vorbereitet sind. Denn gerade an unbemannten Stationen ist die Gefahr durch Manipulation deutlich höher. Folgende Tipps erhöhen die Sicherheit der Tankkarten – für Sie und für Ihre Fahrer: Grundsätzlich die Eingabe der PIN verdeckt durchführen. Dabei reicht ein einfaches Ver- decken mit der Hand, damit beispielsweise niemand, der in unmittelbarer Nähe steht, die Geheimzahl in Erfahrung bringen kann. Ein Abdecken mit der Hand bietet auch Schutz vor versteckten Kameras. Nutzen Sie keine PINs, die für einen even- tuellen Dieb oder Finder der Karte leicht in Erfahrung zu bringen sind. Beispielsweise, das Gründungsjahr Ihres Unternehmens. Schalten Sie auf den Tankkarten lediglich die Dienste frei, die vom Mitarbeiter benötigt werden. Beispielsweise Diesel und Maut. Somit sind keine Benzintankungen möglich und für Diebe ist die Karte uninteressanter. Das Risiko eines Tankkartenbetrugs existiert nach wie vor, und schlimms- tenfalls können einem Unternehmen Schäden in Höhe von mehreren Tausend Euro entstehen. Wer sich auskennt und seine Fahrer im Umgang mit Tank- karten entsprechend brieft, ist auf der sicheren Seite. So schützen Sie sich! Entziehen Sie Mitarbeitern, die das Unter- nehmen verlassen, sofort die Tankkarten. Sollte die Rückgabe nicht unverzüglich erfolgen, gibt es immer noch die Möglich- keit, die Karte sperren zu lassen. Überprüfen Sie regelmäßig die Tankvor- gänge Ihrer Fahrzeuge nach Logik. War das Fahrzeug bei besagtem Tankvorgang tatsächlich in dieser Region unterwegs? Passt die getankte Menge zum Fahrzeug und zur Strecke, die zurückgelegt wurde? Lassen Sie beim geringsten Verdacht auf Tankbetrug umgehend die Tankkarte sperren. Patrick Klug, Bereichsleiter der Abteilung Tank und Maut der SVG Hessen eG, emp- fiehlt deshalb: „Kein Mitarbeiter sollte mit weniger als zwei voneinander unabhängigen Tankkarten unterwegs sein. So lässt sich im Notfall eine gesperrte Karte leichter ver- schmerzen. Bei der SVG Hessen eG werden darüber hinaus weder Grundgebühren be- rechnet noch gibt es einen Mindestumsatz pro Karte.“ Neue Systeme im Einsatz Unabhängig von Sicherheitsvorkehrungen, die jedes Unternehmen, jeder Fahrer selbst umsetzen kann, sind auch die Herausgeber der Tankkarten nicht untätig und versuchen durch neue Methoden dem Tankkarten- betrug Einhalt zu gebieten. Sogenannte „Fraud Prevention and Detection“-Systeme sind beispielsweise intelligente Systeme, die rund um die Uhr die Tankvorgänge analysie- ren. Stellt das System einen ungewöhnlichen, nicht zum Nutzerverhalten passenden Vor- gang fest, wird die Tankkarte automatisch vom System gesperrt. Sollte die Karte tatsäch- lich abhandengekommen sein, profitiert der Tankkarteninhaber von diesem kostenlosen Schutz. Hat sich das System geirrt? Kein Problem, ein Anruf beim Tankkartenanbie- ter und bereits eine kurze Identifikation am Telefon genügen, damit die Karte umgehend wieder freigeschaltet wird. Heirat nicht ausgeschlossen Eine zusätzliche Sicherheit bieten auch ver- schiedene Telematik-Systeme, die sich mit den Tankkarten verknüpfen lassen. Hier werden eine Karte oder auch mehrere Tank- karten mit einem Fahrzeug „verheiratet“. In dem Moment, in dem das Fahrzeug zum Tanken an eine Tankstelle fährt, prüft die Karte während des Bezahlvorgangs über die Systeme den Standort des verknüpften Fahr- zeugs. Befindet sich das Fahrzeug in unmit- telbarer Nähe, wird die Zahlung freigegeben. Befindet sich das Fahrzeug jedoch womöglich an einem ganz anderen Ort, dann wird die Zahlung abgelehnt und die Karte vorrüber- gehend aus Sicherheitsgründen gesperrt. Somit ist Tankkartenbetrug durch unterneh- mensfremde Personen ausgeschlossen. Sicher mit der App Eine sogenannte Tankkarten-App „ersetzt“ die physische Tankkarte. Das bedeutet: Sämt- liche Daten der Tankkarte können in einer App hinterlegt werden. Gezahlt wird dann jeder Tankvorgang mit dem Handy über die entsprechende App. Solche Tankkarten-Apps haben viele Vorteile: Zum Bezahlen muss die Tankstelle nicht mehr betreten werden. Die Bezahlung erfolgt direkt an der Zapfsäule vom Handy aus. Dies spart Zeit und der Mitarbeiter kann sofort weiterfahren. Verliert ein Mitarbeiter sein Handy, kann die Tankkarte trotzdem niemand nutzen. Denn alle Handys sind in der Regel mit PIN oder Fingerabdruck gesperrt. Die Tankkarten-App ist zudem nochmal extra abgesichert. Die Karte kann jederzeit und innerhalb weniger Sekunden getauscht werden. Dazu einfach die alte Karte in der App löschen und die neue Tankkarte eintragen. Sind neue Fahrzeuge im Einsatz oder neue Fahrer, können die Daten jeder physischen Tankkarte aufs Handy geladen werden, die physischen Tankkarten können sicher, zum Beispiel im Safe des Unternehmens, aufbewahrt werden. KONTAKT Haben Sie Fragen zum Thema Tankkartenbetrug und wie Sie sich davor schützen können? Nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf: tankkarten@ svg-hessen.de +49 (0)69 97 963-113 . Wir beraten Sie gerne!

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