Hessischer Verkehrsspiegel

auf Lebensmittel, den Rest teilen sich Chemie, Farben und Automotive.“ Simone Wennekamp: „Mit Lebensmitteln hat man ja schon fast ein Alleinstellungsmerkmal. Das kann nicht jeder. Da benötigt man eine gewisse Spezialisierung, die Hygienevorschriften sind sehr streng. Bei temperaturgeführten Transporten müssen diese zudem akribisch überwacht werden. Auch unse- re Fahrer müssen entsprechend geschult sein.“ Hand in Hand Simone und Christoph sind ein eingespieltes Team. Seit ca. zehn Jahren hat sich am Konzept des Unternehmens nicht mehr viel verändert. Die Kundenspezialisierung auf Kühltranspor- te im Lebensmittelbereich hat nach und nach das ursprüngliche Hauptgeschäft Automotive verdrängt. „Das war auch gut so, denn unser größter Kunde in diesem Bereich ist irgendwann abgesprungen.“ Die Aufgabenverteilung war von Beginn an klar geregelt. Während Simone Wennekamp laut ihrer eigenen Aussage die klassische Frauenfunktion innehat: „Ich mach Finanzen, Buchhaltung und kümmere mich ums Personal“, ist ihr Bruder fürs operative Geschäft zuständig, entwickelt Strategien in Bezug auf das Kundengeschäft und kümmert sich um die ge- samte Fahrzeugtechnik. Christoph Wennekamp: „Wir arbeiten beide Vollzeit und sind mit jeweils 50 Prozent beteiligt. Wichtig ist die permanente Abstimmung, Simone und ich tauschen uns regelmäßig aus. Stehen Entscheidungen an, dann tre en wir sie zusammen. Das funktioniert seit knapp 20 Jahren richtig gut.“ Im Wandel der Zeit Auch wenn die Geschwister von Kindesbei- nen an stets „dicht“ dran waren am elterlichen Betrieb, so sind sich beide darin einig, dass es immer einen Unterschied gibt von der Elternge- neration zur Nachfolgegeneration. „Das waren allein, was die technische Entwicklung angeht, Meilensteine: Internet, E-Mail etc., unser Vater hatte ja noch keinerlei elektronische Hilfsmittel wie sie uns heute zur Verfügung stehen“, sagt Simone Wennekamp. Und ihr Bruder ergänzt: „Früher wurden Kundenbeziehungen über die praktische Arbeit generiert und gep egt – die hatten dann auch über Jahre hinweg Bestand. Heute geht es dann eher darum, 20-seitige Ver- träge aufzusetzen, die absolut wasserfest sind. Inzwischen muss man sich auch in Recht, Quali- tätsmanagement, Fahrzeugkostenkalkulation auskennen und sollte stets die Umsätze im Blick haben.“ Bleibt da manchmal der Spaßfaktor auf der Strecke? „Nein, mir gefällt meine Arbeit nach wie vor – die meiste Befriedigung be- kommt man, wenn man ein positives Feedback der Mitarbeiter und der Kunden erhält. Ich freue mich, wenn ich merke, dass sich unsere Mit- arbeiter bei Wennekamp wohlfühlen und darü- ber, wenn Kunden uns rückmelden, dass sie gut und gerne mit uns zusammenarbeiten. Für mich sind das genau diese persönlichen Beziehungen, die meine Arbeit ausmachen. Die Bestätigung vonseiten der Mitarbeiter und der Kunden zeigt mir, dass wir es gut machen“, bekräftigt Simone Wennekamp. „Mir macht es am meisten Spaß, wenn etwas funktioniert“, sagt Christoph Wennekamp ergänzend. Das ist gerade in der Logistik das A und O: Verschiedene Sendungen zu kombi- nieren, sie pünktlich zuzustellen und dabei noch Geld zu verdienen. Ich rede dabei nicht von einer 0815-Tour von A nach B, sondern von einer gut geplanten aufwändigen Tour: Abholen, Auto vollkriegen, liefern ... und wenn dann am Ende alles gut geklappt hat und alle Beteiligten sagen: ,Mensch, das war gut, der Fahrer hatte eine gute Tour, die Kunden sind zufrieden und wir haben Geld verdient fürs Unternehmen‘, das sind Situa- tionen, in denen ich zufrieden bin.“ MASKOTTCHEN WALROSS Wennekamp erkennt man weniger am Schriftzug, sondern eher am Walross mit dem Eisberg. „Unser Maskottchen ist unserem Vater Kurt geschuldet“, erzählt Simone Wenne- kamp. Der gebürtige West- fale hatte schon immer ein Faible für Norddeutschland, für die Nordsee und das Segeln. Die Idee mit dem Walross war seine. Der Eis- berg kam dazu als Symbol für die Kühltransporte. Die Spedition Wennekamp unterstützt Projekttage an Grundschulen zur Sicherheit im Straßenverkehr. Im Fokus: Kindern die Ge- fahren des toten Winkels praktisch nahezubringen Fotos: Spedition Wennekamp (privat), Fachverband Die außerordentliche Mitgliederversammlung des Fachverbandes Güterkraftverkehr und Logistik Hessen e.V. fand Ende 2022 in Lohfel- den auf dem SVG Autohof Lohfeldener Rüssel statt. Gute Zusammenarbeit ■ kw N a ch einem informativen ersten Veranstaltungspart mit Vorträgen zu den Themen „Vorbereitung auf den Cyber- angri in mittelständischen Logistik-Unternehmen“, „Telematik tri t Datenschutz“, „Digitalisierung im Trans- portgewerbe“ sowie „Neuerungen und Informationen aus dem Hause des Bundesamtes für Güterverkehr (BAG)“, u. a. zur Kontrolltechnik, dem sicheren Ausleitverfahren sowie zur neuen Namensgebung: aus BAG wird BALM = Bundesamt für Logistik und Mobilität, folgten nach einer Ka eepause die Vereinsregularien. Neue Beitragsordnung 2023 Im zweiten Veranstaltungsteil bestätigten die Mitglieder jeweils einstimmig die Annahme des Jahresabschlusses 2021, den Etat 2022 und 2023, entlasteten den Vorstand und die Geschäftsführung für das Geschäftsjahr 2021 und votierten für eine neue Beitragsordnung ab dem Jahr 2023. Anja Blieder-Hinterlang, Vorstandsvorsitzende des Verbandes, bedankte sich zusammen mit dem gesamten Vorstand und dem Geschäftsführer Klaus Poppe sehr herzlich für das entgegengebrachte Vertrauen und betonte die sehr gute Zusammenarbeit mit der Straßenverkehrsgenossenschaft (SVG) und mit dem Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) e.V. Zum Abschluss der Veranstaltung lud die SVG zu einem Imbiss mit Ge- tränken ein. Gewerbepolitische Arbeit Der Fachverband Güterkraftverkehr und Logistik Hessen e.V. hat seinen Sitz im Haus des Straßenverkehrs in Frankfurt am Main, genau wie auch der BGL. In dieser Struktur findet die gewerbepolitische Arbeit in Hessen, aber auch auf der Bundesebene zusätzlich mit einem Gemeinschaftsbüro in Berlin mit dem dortigen Landesverband und, auf europäischer Ebene, mit einem Büro in Brüssel statt. Auch auf europäischer Ebene wird mit Partnerverbänden u. a. aus Nordeuropa gemeinsam gewerbepolitische Arbeit geleistet. Unterstützung honoriert Prof. Dr. Dirk Engelhardt, Vorstandssprecher des BGL, bedankte sich im Nachgang zur Mitgliederversammlung des Landesverbandes Hessen für die vielfältige Unterstützung aller Mitglieder sowie beim Ehren- und Hauptamt des Landesverbandes Hessen. Ohne diese Unterstützung wären u.a. die folgenden gewerbepolitischen Erfolge des BGL nicht möglich wie z. B.: Die Rückkehrp icht des Fahrers und Fahrzeuges in sein Heimatland seit August 2020 bzw. seit 21. Februar 2022. Das Kabinenverbot für die Verbringung der regelmäßigen wöchentlichen Ruhezeit seit August 2020. Strengere Kabotageregelungen mit vier Tagen „Cooling-O “ seit 21.02.2022. Eine EU-weit einheitli- chere Anwendung der Entsenderegeln seit 02. Februar 2022. Längere Fahr- zeiten von einer bzw. zwei Stunden zur Erreichung des Heimatstandortes, die seit August 2020 gilt. Anja Blieder-Hinterlang, Vorstandsvorsitzende des Fachverbandes Güterkraftverkehr und Logistik Hessen e. V. 36 37 BRANCHE | Hessischer Verkehrsspiegel 01/2023

RkJQdWJsaXNoZXIy MzUyNzc=