Hessischer Verkehrsspiegel
PANORAMA | Hessischer Verkehrsspiegel 02/2023 25 Voller Einsatz mit dem Adler auf der Brust: Alexander Schur hat bereits über 25 Jahre im Dienst der Eintracht absolviert H err Schur, für Eintracht Frankfurt geht es seit einigen Jahren vor- wiegend aufwärts. Wie beurteilen Sie diese Entwicklung der einsti- gen „Diva vom Main“? Alle im Umfeld von Eintracht Frankfurt sind stolz auf die Entwicklung unseres Klubs. Der Auf- schwung begann mit sportlichen und geschäfts- politischen Visionen, die man in Konzepten und Strategien formuliert und konsequent umgesetzt hat. Wir haben erkannt: Die die Weiterentwick- lung der Geschäftsfelder steht in Korrelation zum Profisport. Das heißt, wir haben neue Bereiche wie EintrachtTech oder ESports geschaffen oder den Frauenfußball mit einer Profimannschaft ausgeweitet und alte Bereiche infrastrukturell weiterentwickelt. Hier sind der Neubau unseres Proficamps oder der Ausbau des Deutsche Bank Parks, unseres Stadions, entscheidende Projekte. Die neuen Bereiche schaffen Mehrwerte für den Kern, den Profifußball, und geben ihm die nötige Ruhe und Stabilität. Wie schafft man es als Profifußballclub, in so einer Situation auf dem Boden zu blei- ben? Trotz der ganzen Veränderungen ist es uns ge- lungen, immer nah an der Basis bei unseren Fans und Anhängern zu sein. Mit sozialen Engagements wie der „Auf jetzt“-Kampagne oder Sondertrikots wie „United Colors of Frankfurt“ und #black- livesmatter sind wir meiner Meinung nach unserer sozialen Verantwortung gerecht geworden. Bei Spielen der Traditionsmannschaft und der Profis unter dem Motto „Eintracht in der Region“ bleiben wir anfassbar. Mittlerweile sind wir einer der interessantesten und beliebtesten Klubs in Deutschland, mit zwei Titeln in den letzten fünf Jahren. Wir genießen das mit sehr viel Demut, da wir wissen, dass es im Fußball auch wieder andere Zeiten geben kann. Vor genau 20 Jahren haben Sie am letzten Spieltag das entscheidende Tor zum Auf- stieg der Eintracht in die Bundesliga ge- schossen. Wie haben Sie das in Erinnerung? Es war damals ein verrücktes Jahr: vom Lizenzent- zug zum Aufstieg. Das Spiel war im Grunde ein Spiegelbild der Saison, ein ständiges Auf und Ab. Zwischenzeitlich hat unser direkter Konkurrent Mainz 4:0 in Braunschweig geführt – und bei uns gegen Reutlingen stand es 3:3. Wir brauchten vier Tore, um aufsteigen zu können, das hat uns gelähmt. Dann sind drei Dinge zeitnah geschehen: Die Mainzer haben ein Gegentor bekommen, wir haben das 4:3 gemacht, und ein Reutlinger bekam Rot. Das hat die Fans mobilisiert, die Stimmung hat sich gedreht, und das Stadion hat sich zum Tollhaus entwickelt. Und dann haben Sie und das Team das Ru- der herumgerissen. Ja, mein Freund Bakary Diakité hat das 5:3 in der Nachspielzeit geschossen, und es war klar, dass wir noch ein Tor brauchen. Es lief die letzte Minute, und es gab eine letzte Flanke. Ich habe mich mit letzter Kraft in den Strafraum geschleppt, der Ball kam direkt zu mir. Ich stieg hoch und köpfte den Ball ins Tor! Es war ein Traum, dass ich als Frank- furter Bub mit einem Last-Minute-Tor meine Eintracht in die Bundesliga schießen durfte. Für mich ein unvergesslicher Moment und neben der Geburt meiner drei Söhne eines der schönsten Erlebnisse meines Lebens. Ein Teil der Geschichte dieses großartigen Klubs zu sein, macht mich un- glaublich stolz! ZUR PERSON Alexander Schur, geboren 1971 in Frankfurt, stieß 1995 zu den Amateuren von Eintracht Frankfurt und schaffte es nur ein Jahr später zu den Profis. Bis 2006 absolvierte er für die Adler 237 Spiele in der Bundesliga und der 2. Bundesliga. Dabei gelan- gen dem defensiven Mit- telfeldspieler immerhin 23 Tore. Wichtigster Treffer: das 6:3 im Frühjahr 2003, mit dem er der Eintracht in allerletzter Minute den Wiederaufstieg in die Bundesliga ermöglichte. Zusammen mit seiner Frau Ilona lebt Schur in Hofheim am Taunus, das Paar hat drei Söhne. Fotos: Eintracht Frankfurt (2) 24 Eintracht Frankfurt zählt zu Hessens größten Aushängeschildern. Kaum jemand kennt den UEFA Europa League-Sieger von 2022 besser als Alexander Schur . Wir haben mit dem Ex-Pro und heutigen Eintracht-Markenbotschafter gesprochen: über entscheidende Tore, attraktive Arbeitgeber – und Logistik „Morgens schon aufs Team freuen“ Nahbar: Alexander Schur bei der Aktion „Eintracht in der Region“
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